Im heutigen Blogeintrag möchte ich mich dem Prozess der Akkulturation widmen. Dabei ist es nicht mein Ziel einen wissenschaftlichen Aufsatz zu verfassen, sondern vielmehr von meinen Erfahrungen zu berichten. Zunächst merke ich an, dass einige Punkte nur schwer objektiv dargestellt werden können. Trotz dessen versuche ich möglichst objektiv zu berichten.
"(...) Der Begriff "Akkulturation" fasst die Anpassungsprozesse von Personen oder sozialen Gruppen an eine Kultur in Hinsicht auf Wertvorstellungen, Sitten, Brauchtum, Sprache usw. zusammen." (Wikipedia).
Im Folgenden werde ich einige Beispiele anführen, an welche ich mich anpassen musste bzw. immer noch anpassen muss. Hierbei möchte ich auch einige Kuriositäten nicht unerwähnt lassen.
Die Begrüßung
Eine der weitreichendsten Umstellungen stellte für mich die Begrüßung von Personen dar. Im Gegensatz zum obligatorischen Händeschütteln und "Moin" sagen, gestaltet sich der Begrüßungsprozess in Paraguay deutlich anders!
Zwischen Mann/Mann genügt der altbekannte Handschlag sowie ein gegenseitiges Klopfen auf die gegenüberliegende Schulter.
Zwischen Mann/Frau und Frau/Frau kommen zusätzlich Begrüßungsküsse auf den jeweiligen Wangen hinzu - für mich anfangs ziemlich irritierend, zumal ich mich immer "dumm" gefühlt hatte, da ich nicht wusste wie ich die Personen begrüßen soll.....
Warum fehlt eine Klingel an den Häusern?
Wo ist die Klingel? So lautete eine meiner ersten Fragen, als wir jemanden besuchen wollten - häufig gibt es sie nicht!
Es mag banal klingen, aber anfänglich war es für mich eine Umstellung - anstatt zu klingeln, stellt man sich vor das jeweilige Haus und klatscht lautstark mit den Händen bis die Tür geöffnet wird.
Das Prinzip des Teilens
Natürlich kenne ich "teilen" auch aus Deutschland, allerdings ist das Teilen in Paraguay deutlich weitreichender ausgeprägt.
Hierzu ein Beispiel: Bier trinken ; )
In Paraguay ist es vollkommen normal, dass aus einem Glas oder einer Flasche getrunken wird. Das Glas wird in der Gruppe weitergereicht bis es leer ist. Anschließend folgt eine neue Runde.
Zeitangaben
Nun mein Lieblingsthema - die Zeitangaben. An kurz und knapp: Zeitangaben haben seltenst eine Bedeutung. Für mich ist dieser Punkt immer noch sehr schwer, innerlich rechne ich ca. 30 Minuten hinzu, um nicht voreilig abfahrbereit zu sein. Aber auch dies reicht häufig nicht aus ; )
Was ich für mich gelernt habe ist, dass ich Zeitangaben hier keine allzu große Bedeutung zuschreiben sollte, da ansonsten häufig Enttäuschung herrscht.
Nos vemos,
Jendrik
